In der Strafkolonie (In the Penal Colony)
- esmacleod11
- Aug 15
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In der Strafkolonie:
Kafka nutzt die Entmenschlichung in „In der Strafkolonie“ wirkungsvoll, um den Autoritarismus im Österreichisch-Ungarischen Reich zu kritisieren, aber auch, um seine persönlichen Ansichten zum Ersten Weltkrieg widerzuspiegeln. Dieser absurde Text dreht sich um eine schreckliche Hinrichtungsmaschine, die das Verbrechen des Verurteilten in sein Fleisch ritzt und ihn so langsam tötet. Ein Reisender kommt in die Strafkolonie und erfährt von seinem Hauptbefürworter, dem Offizier, von dem „Apparat“. Der Offizier beschreibt die Maschine: „Ja, die Egge, sagte der Offizier, der Name passt. Die Nadeln sind wie Eggen angeordnet, und das Ganze wird wie eine Egge geführt, allerdings nur an einer Stelle und viel kunstvoller.“ Diese absurde Bewunderung für die Maschine, die unermessliches Leid verursacht, ist beunruhigend. Hier beschreibt der Offizier die Maschine auch als „Egge“, was „Egge“ bedeutet. Im Deutschen wird „Egge“ jedoch nur im landwirtschaftlichen Kontext verwendet. Dies könnte bedeuten, dass jemand, der einmal in der Maschine ist, kein Mensch mehr ist, sondern nur noch Dreck, was die Entmenschlichung der Betroffenen noch verstärkt. Darüber hinaus wird der Verurteilte in der Geschichte zum Schweigen gebracht und kann nicht mit anderen kommunizieren – er wird im Grunde genommen seiner Menschlichkeit beraubt. Kafkas übertriebene Darstellung der Entmenschlichung könnte seine starken Gefühle gegenüber dem Einsatz junger Menschen als „Kanonenfutter“ ohne Rücksicht auf ihre menschlichen Werte widerspiegeln. Der Verurteilte hat auch keine Kenntnis von seinem Verbrechen und wird ohne Gerichtsverfahren verurteilt. Dies ist repräsentativ für Millionen von Menschen, die durch den Krieg praktisch zum Tode verurteilt wurden, obwohl sie nichts Unrechtes getan hatten. Dies beunruhigte Kafka offensichtlich und er betrachtete den Einsatz seiner Kollegen möglicherweise als Machtmissbrauch.
Die Vorliebe des Offiziers für den Einsatz dieser Maschine wurde durch den alten Befehlshaber inspiriert, der inzwischen verstorben war. Infolgedessen sank die Popularität des Geräts stark, aber der Offizier sah es als seine Pflicht an, dessen weit verbreiteten Einsatz wieder einzuführen, um das Erbe seines alten Befehlshabers fortzuführen. Er versucht, den Reisenden davon zu überzeugen, dessen Einsatz in einer Ausschusssitzung gegenüber dem neuen Befehlshaber zu befürworten, doch als der Reisende sich weigert, begeht er mit der Maschine Selbstmord. Diese heftige Reaktion ist in der Tat extrem, da es den Anschein hat, dass der Offizier im Grunde genommen sich selbst bestraft, nicht weil er all die Morde bereut, die er begangen hat, sondern weil niemand seiner Ideologie zustimmt. Diese Hingabe an die Maschine mag in gewisser Weise bewundernswert sein, aber letztendlich ist es zutiefst beunruhigend, dass er glaubt, es habe keinen Sinn mehr zu leben, wenn er die tödliche Maschine nicht mehr benutzen kann. Der Offizier hat auch das Gefühl, dass er sein altes Gebot nicht eingehalten hat und sich selbst bestrafen muss. Hier versucht Kafka möglicherweise, uns vor dieser blinden Hingabe an die höhere Autorität zu warnen. Am Ende des Textes besucht der Reisende schließlich den Grabstein des alten Gebots. Dieser befindet sich an einem sehr versteckten Ort: unter einem Tisch in einem Teehaus, was bedeutet, dass er kaum zu erkennen und sehr schwer zu finden ist. Das alte Gebot, das im Grunde genommen für die qualvollen Morde durch die Maschine steht, scheint in Vergessenheit zu geraten. Kafka möchte möglicherweise darauf aufmerksam machen, dass diese Ereignisse nicht unter den Teppich gekehrt und aus dem Gedächtnis verdrängt werden sollten, sondern dass man aus ihnen lernen sollte.
In the Penal Colony:
Kafka effectively uses dehumanisation in “In der Strafkolonie” to critique authoritarianism in the Austro-Hungarian empire, but also to reflect his personal views on the First World War. This preposterous text revolves around a horrifying execution machine that inscribes the crime of the condemned man into his flesh-slowly killing him. A traveller comes to the penal colony and learns about the “Apparatus” from its main proponent-the officer. The officer describes the machine: “Yes, the harrow, said the officer, the name fits. The needles are arranged like harrows, and the whole thing is guided like a harrow, although only in one place and much more artistically.” This absurd admiration of the machine, which inflicts immense suffering, is unsettling. Here, the officer also describes the machine as an “Egge”, which is a “Harrow”. However, in German an “Egge” is only used in an agricultural context. This may imply that once someone is in the machine, they are no longer a person and are rather just dirt, which further dehumanises its subjects. Moreover, in the story, the condemned man is silenced and unable to communicate with others-he is basically stripped of his humanity. Kafka’s exaggerated use of dehumanisation may represent his strong feelings about deploying young prospects, basically as “Cannon Fodder”, and not considering their human values. The condemned man also has no knowledge of his crime and is convicted without trial. This is representative of the millions who were essentially sentenced to death, through the war, despite the fact that they did nothing wrong. This clearly disturbed Kafka and perhaps viewed his peers’ deployment as an abuse of power.
The officer’s affection for the use of this machine was inspired by the old commandment, who was now dead. As a result, the popularity of the apparatus declined sharply, but the officer felt it was his duty to reinstate its widespread use, in order to carry on the legacy of his old commandment. He attempts to persuade the traveller to advocate its use to the new commandment in a committee meeting, however when the traveller refuses, he commits suicide with the machine. This intense reaction is indeed extreme, as it seems that the officer is essentially punishing himself, not because he is regretful of all the killings he carried out, but because no one agrees with his ideology. This dedication to the machine may be admirable in some senses, but it is ultimately deeply disturbing that he thinks there is no point in living beyond the use of the deadly machine. The officer also feels as if he has failed his old commandment and must punish himself. Here, Kafka may be trying to warn us of this blind devotion to senior authority. Lastly, towards the end of the text, the traveller visits the gravestone of the old commandment. It is in a very obscure place: under a table in a teahouse, which means it is hardly recognised and very difficult to find. The old commandment, who basically represents the torturous killings by the machine, is seemingly being forgotten. Kafka may be trying to draw attention to the fact that these events should not be swept under the rug and discarded from memory, but rather they should be learned from.
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